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Synagogenverein: Der Mythos vom fleißigen Deutschen
Vortrag, Lesung und Diskussion
Mit Dr. Nikolas Lelle, Amadeu Antonio Stiftung
Als Projektleiter bei der Amadeu Antonio Stiftung hat Nikolas Lelle vor kurzem auf der Bundespressekonferenz ein Lagebild zu Antisemitismus präsentiert. Das ist sein Berufsalltag.
Der Historiker und Sozialphilosoph hat aber auch ein Buch über die Deutschen und ihr besonderes Verhältnis zum Begriff Arbeit geschrieben.
Nikolas Lelle wird am 22.11.2023 in der Auerbacher Synagoge von Deutscher Wertarbeit und der Mär vom faulen Juden berichten und einige Passagen aus seinem Buch „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“ lesen.
Schon Martin Luther sprach von „deutscher Arbeit“, bei den Nationalsozialisten war die „deutsche Wertarbeit“ wichtige Basis ihrer Ideologie. Sie diente in der Regel dazu sich abzugrenzen: Juden waren genau wie andere Verfolgte von der Volksgemeinschaft in der „Deutschen Arbeitsfront“ ausgeschlossen.
Das Credo der mit Abstand größten NS-Organisation hieß „Arbeit ist ein Dienst an der Volksgemeinschaft“ und gipfelte in dem zynischen Spruch „Arbeit mach frei“ an den Toren deutscher Konzentrationslager.
Im Wirtschaftswunder der frühen Bundesrepublik lebte die Arbeitsauffassung der Nationalsozialisten weiter. Nun wurde aus deutscher Wertarbeit „made in Germany“.
Der Mythos, Deutsche würden gerne, gut und viel arbeiten, lebt noch heute.
Nikolas Lelle, betont, dass von Rechtsradikalen wie Höcke und Co. gerne der Opfer verhöhnende Arbeitsbegriff der NS-Zeit verwendet wird.
Der Autor wird Bezüge zur aktuellen Lage und zu seiner Arbeit bei der Amadeu Antonio Stiftung herstellen.